Eine andere Lösung: Allsky
Nachdem ich im letzten Beitrag die Hardware vorgestellt habe, geht es diesesmal um die Software. Grundsätzlich kann man sich auch einfach ein paar Skripte zusammenklabustern (vgl. klabüstern), aber das dauert, ist fehleranfällig und außerdem, warum soll man das Rad neu erfinden, wenn es schon etwqs Fertiges gibt. Daher war ich war sehr froh, als ich eine fix-fertige Lösung gefunden habe, nämlich Allsky!
Vorbereitung
Für die Installation benötigt man mindestens einen Raspberry Pi Zero, aber besser etwas schnelleres. Auf meinem Pi Zero 2 läuft es aber recht gut, der Reserve-Raspi 4 wird also gar nicht benötigt. Als Basis dient ein aktuelles Raspberry Pi OS light (also ohne grafische Oberfläche) und der Zugriff erfolgt über SSH. Bevor es zur Installation von Allsky geht, empfiehlt sich, sofern man Fernzugriff haben möchte, gleich die Einrichtung von Tailscale.
Dazu führt man entweder dieses Installerskript aus (curl -fsSL https://tailscale.com/install.sh | sh
) oder folgt der Anleitung für semi-manuelles Installieren. Zum Zeitpunkt des Schreibens, gab es noch keine Anleitung für rpos Bookworm, die Installation mittels Skript hat aber dennoch bei mir funktioniert.
Installation
Die Einrichtung von Allsky selbst geht sehr einfach, denn die Anleitung auf Github richtet sich Computer und Linuxanfängerr (nona, geht ja auch um Astrofotografie). Dabei geht man am Gescheitesten Schritt für für Schritt vor und hält sich an die Anweisungen. Die Doku ist leider nicht ganz auf den neuesten Stand und weiß noch nichts von Bookworm (Debian 12), funktionieren tut es aber auf der neuesten Betriebssystemversion nichtsdestoweniger wunderbar.
Die Oberfläche
Allsky bietet eine Weboberfläche für das Bedienen der Astrofotografiestation. Das ist sehr hilfreich, da man so nicht nur, die sehr umfangreichen Einstellung anpassen kann, sondern auch alle gespeicherten Bilder aufrufen kann. Zusätzlich erstell Allsky Zeitrafferaufnahmen, in Form eines kurzen Videos, Keogramme, wo man auf einem Blick die Bewölkung einer Nacht sehen kann und sog. Startrails, wo alle Bilder der Nacht übereinander gelegt werden.
Auch für den mobilen Einsatz geeignet
Weil der Raspi Zero 2 recht sparsam ist kann man die Kamera-Raspi-Kombo auch ganz batteriebetrieben verwenden. Eine kleine günstige Powerbank sollte dabei bis zu 24 Stunden halten. Wichtig ist dabei, dass die Powerbank über einen Einschaltknopf verfügt, da sich sonst diese Geräte gerne ausschalten, wenn nur ein Watt, oder so, an Strom gezogen wird.
Wenn man unterwegs den Raspi mit einem Hotspot-Internet versorgen möchte und den nicht gleich benennen, wie das Haus-Wlan, dann lohnt sich ein Blick in raspi-config
, denn seit Bookworm (?) möge man nicht mehr in den wpa-supplicant Config-Dateien herumpfuschen, sondern das Ganze sehr gepflegt im hauseigenen TUI (text user interface - ja gibt’s wirklich) einstellen. Hier ist die Anleitung dazu, auch wenn es eh recht selbsterklärend ist. Ich habe nur noch nicht ausprobiert oder recherchiert, ob das immer nur ein Wlan zulässt, oder ob man auch mehrere haben nebeneinander haben kann.
Nächste Schritte
Zurzeit verwende ich das Raspberry Camera Module in der Version 3. Das ist zwar ein ordentliches Kameramodul – der Vogelstream läuft damit – und hat in dieser Variante mit 120 Grad auch ein weites Sichtfeld, aber das HQ Kameramodul für den Raspberry bietet auch die Möglichkeit Objektive drauf zu schrauben und wird generell von Allsky als günstige Variante empfohlen. Mit dem Weitwinkelobjektiv kostet das etwa 90 Euro. Dieses Modul habe ich bestellt und als Nächstes werde ich mir das genauer ansehen können.