Das Problem mit den Billigrechnern, oder from Shenzhen with Trash
Wie es so oft vorkommt, wenn man die Technik für andere übernimmt: Man bekommt ein Gerät XY in die Hand gedrückt mit der Frage: Kann man das noch richten? Und spezifisch bei mir: Kann man da Linux drauf installieren? Die Frage kann man normalerweise mit Ja beantworten, denn Linux läuft eh praktisch überall. Aber bei Geräten Laptops und noch viel mehr bei welchen mit Touchpads, oder gar diesen 2-in-1-Converterribles, läuft zwar prinzipiell Linux drauf, aber dann halt ohne Wlan, Bluetooth oder einigermaßen funktionalen Touchpad.
So auch beim Lenovo Ideapad MIIX 300-10IBY, an sich ein kleines brauchbares Tablet mit abnehmbare Tastatur, und daher auch irgendwie ein bisserl ein Laptop. Es läuft ein Windows drauf und man sollte nicht allzu viel Updaten (zb auf 22h2, 21h2 scheint noch zu gehen), da sonst Treiber möglicherweise den Dienst quittieren.
Aber was hat das Trumm?
Das Modell ist mit einem Intel Atom Z3735f ausgestattet, obwohl hier Windows 10 mit in der 32-Bit-Variante installiert ist – das habe ich schon lange nicht mehr gesehen – unterstützt dieser Prozessor auch 64 Bit. Auch wenn man es nicht im ersten Moment vermutet, handelt es sich hier um einen 4-Kern-Prozessor und die Leistungsaufnahme mit nur ca. 4 Watt ist sehr gering für einen zehn Jahre alten x86-Prozessor. Die RAM-Ausstattung ist mit 2 GB DDR3 etwas mager, auch die Festplatte ist mit 32 GB gar etwas knapp bestückt. In diesem umfangreichen Test von Notebookcheck finden sich viele weitere Infos zum Laptop
Was macht man damit?
Windows 10 läuft auf diesem Convertible Laptop, wie eine angebundene Kuh, daher gehört etwas schlankeres her. Ich bin wohl nicht der einzige der sich die Frage stellt, wie man Linux drauf installieren kann, denn eine kurze Websuche hat gleich mehrere Ergebnisse gebracht, inklusive eines Reddit Threads.
Das Problem dabei ist, dass es sich zwar um einen 64-Bit-Prozessor handelt, Lenovo aber entschieden hat ein 32-Bit-Bootloader zu verwenden. Es kommt noch schlimmer das BIOS/UEFI ist so minimalistisch und praktisch dysfunktional, dass man Secure Boot deaktivieren kann, aber dann immer noch angezeigt bekommt, dass der Bootvorgang standardgemäß mit Secure Boot gemacht wird; ärgerlich. Das ist überhaupt ein Problem von diesen Billig- und Billigstconvertibles, alternative Betriebssysteme funktionieren einfach nicht gescheit darauf. Für Vieles gibt es zwar Lösungen, aber jede verlangt einiges an Zeit, und es gibt keine Garantie, dass am Ende ein Gerät rauskommt, welches man auch verwenden möchte.
Lange Schreibe kurzer Sinn: Billige Laptops und besonders Touch- und Tabletgeräte auf jeden Fall vermeiden, denn so vermeidet man Elektroschrott. Lieber vorher informieren, ob auf dem Gerät auch Linux laufen würde, denn somit hat man ein Gerät, welches auch problemlos mehr als zehn Jahre seinen Dienst machen kann. Für mich war die Lehre, dass es gar keinen Einfluss hat, ob drauf “Lenovo” oder irgendeine No-Name-Marke steht. Die günstigen Modelle sind nichts und man sollte, wenn möglich, einen großen Bogen darum machen. Und bei einem Hardwarekauf vorher informieren, oder jemanden fragen der sich auskennt.