Neues Handy, Adieu Fairphone
Ich habe zwei Jahre lang ein Fairphone 3+ in Verwendung gehabt. Zuerst war ich ziemlich begeistert, ob des großen Fortschrittes gegenüber meines alten Samsung Galaxy S4. Der Ladestandsbalken ist nicht im Minutentakt nach unten gerattert, sobald der Webbrowser aufgemacht wurde, die Fotos – vor allem mit der gcam
, der Google Kamera-App – waren um Hausecken besser. Das Fairphone ist dann jedoch seinem eigenen Erfolg zum Opfer gefallen. Ich habe mich effektiv von einem eher Minimalisten in Punkto Handynutzung, doch dem Mainstream genähert und diverse Apps für verschiedene Dienste verwendet. Im Laufe der Zeit wurden so die verschiedenen Schwächen des Fairphones deutlich: Zu wenig Speicherplatz, zu wenig Arbeitsspeicher, langsamer Prozessor und sein Todesurteil, Feuchtigkeitseintritt mit anschließenden Problemen beim Laden und ein leicht flackerndes LED. Natürlich könnte man beim Fairphone beide Komponenten für unter 100 Euro ersetzen. Aber dann hätte ich nach wie vor ein untermotorisiertes Gerät für meinen Einsatzverhalten. Ich mache nämlich gerne Fotos. Das Handy ist immer dabei, deshalb mache ich besonders oft damit Fotos und Videos. Beim Fairphone war es schon so, dass ich im schlimmsten Fall mehr als 10 Sekunden warten hab’ müssen, bis die Kamera-App bereit war. Der Grund: Browser offen gelassen, der schnappt sich zu viel RAM, und schon läuft der Rest des Smartphones wie eine angebundene Kuh. Durch diese zusätzliche Wartezeit sind mir schon viele Motive einfach weggeflogen, weggelaufen oder weggekraxelt. Ein anderes Handy musste also her.
Nach etwas Recherche und ein paar Tipps, bin ich schließlich beim Google Pixel 7 mit Graphene OS gestoßen. Letzteres war mir wichtig, da ich seit Unzeiten keinen Google Account mehr wirklich verwende. Vor allem nicht bei Android. Mit Graphene OS ist das alles kein Problem. Der Betrieb ist mit oder ohne Google Konto möglich. Perfekt! ich habe also ein gebrauchtes Pixel 7 gekauft, welches mit 250 Euro gar nicht so überteuert war – das 2022 erworbene gebrauchte Fairphone hat 220 Euro gekostet, inflationsbereinigt war das Pixel sogar günstiger! Aber womit ich nicht gerechnet habe, dass die Kamera (+ App!) so viel bessere Fotos und Videos machen kann. Innerhalb des ersten Monats habe ich bereits eine vierstelle Zahl an Fotos und Videos gemacht. Aber man lernt nie aus, deshalb bin immer wieder damit beschäftigt ein paar Sachen auszuprobieren.
Sunnseitn 2024
Und das bringt mich direkt zum Thema dieses Beitrags: Das Mühlviertler Musikfestival Sunnseitn. Dort war am Samstag den 27. Juli im Hof der Freistädter Brauerei ein Musik- und Tanzprogramm angesagt. Aus fotografischer Perspektive nicht das Einfachste dort gute Fotos zu schießen, denn es ist relativ dunkel, die Leute halten auch nicht wirklich still und mit einem Stativ braucht man sich gar nicht erst hinstellen. Also schauen wir einmal wie sich das Pixel 7 mit Graphene OS, aber mit der Pixel Foto App, so schlägt.
Das erste Foto zeigt den Hof neben der Lagerhalle:
Das hat meiner Meinung nach recht gut funktioniert, aber schauen wir einmal wie es drinnen bei einem Bandauftritt ausschaut:
Für mich zumindest erstaunlich, dass es immer noch ein brauchbares Foto geworden ist. Aber man kann schon erkennen, dass die Leute im Publikum relativ verschwommen sind.
Sobald es mehr Licht gibt, funktioniert das Fotografieren anstandslos…
… wie hier bei der Band The Shakin’ Suits zu sehen ist. Auch das Tanzgeschehen lässt sich unter diesen Umständen einfangen:
Bis auf die Füße scheint alles gut aufgenommen worden sein.
Als nächstes fotografierte ich The Sweet Emma Band von der Seite…
… und habe mich ein wenig mit dem Zoom gespielt. Moment mal, Zoom? Beim Handy? All mein geballtes und womöglich etwas angestaubtes Handy-Foto-Wissen widerspricht dem und innerlich sträube ich mich beim Gedanken digitalen Zoom zu verwenden, pfui Teufel.
Gut, dass ich es trotzdem probiert habe. Denn bis Zoomfaktor 4-5 bekommt man sehr gute Fotos:
Oder hier…
… oder auch hier:
Wobei beim letzten Foto von der Sängerin doch etwas mehr gezoomt wurde, und das Foto ist etwas verschwommener.
Wenn man den Zoom mehr ausreizt, dann bekommt man schon merkliche KI-Artefakte:
Diese Artefakte schauen aus, als ob jemand mit einem Pinsel drübergegangen ist und das wohl schon sehr körnige und verschwommene Bild etwas willkürlich “vergemäldisiert”, wie man in diesem Bildausschnitt erkennen kann:
Die Innenaufnahmen im “Juchee”, wo elektronische Musik gespielt wurde:
Die Aufnahmen sind sogar noch fast brauchbar, aber man sieht, dass das Handy hier an seine Grenzen kommt.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die die Kamera und vor allem die Kamera-App des Pixel 7 beeindruckend ist und man erstaunlich gut Fotos damit machen kann.